Pflegeheim: Die Kosten für Bewohner nehmen zu

Gute Pflege ist teuer. Das wissen vor allem Menschen, die in einem Pflegeheim leben – und deren Angehörige. Wer mit den hohen Kosten allerdings noch nicht konfrontiert wurde, unterschätzt diese leicht. Eine aktuelle Studie zeigt, dass der Eigenanteil für die stationäre Pflege erneut deutlich gestiegen ist. Über 2.000 Euro pro Monat können fällig werden.

27.08.2019
  • Lesezeit ca. 2 Minuten
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    27.08.2019
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Viele Deutsche unterschätzen die Pflegekosten extrem. Das hat eine Studie der Postbank gezeigt. Mehr als vier von zehn Befragten sind der Auffassung, dass die gesetzliche Pflegeversicherung alle anfallenden Kosten im Pflegefall übernimmt. Jeder Fünfte glaubt hingegen, dass der Eigenanteil für die Unterbringung im Pflegeheim maximal 1.000 Euro im Monat beträgt. Doch diese Einschätzung ist weit gefehlt.

Wie eine weitere Studie ergab, sind die Kosten für einen Platz im Pflegeheim deutlich gestiegen. Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hat untersucht, dass der Bundesdurchschnitt im Vergleich zum Jahresbeginn um ca. 60 Euro gestiegen ist (Stichtag 1. Juli 2019). Im Vergleich zum Januar 2018 haben sich die durchschnittlichen monatlichen Kosten sogar um 120 Euro erhöht.

Gesetzliche Pflegeversicherung zahlt nur kleinen Teil

Die Gesamtkosten für die Unterbringung und Versorgung im Pflegeheim setzen sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Einerseits gibt es die reinen Pflegekosten. Aber auch Verpflegung und Unterkunft sowie sogenannte Investitionskosten werden berechnet. Die gesetzliche Pflegeversicherung beteiligt sich lediglich an den Pflegekosten. Hierfür zahlt sie folgende Zuschüsse:

Pflegegrad 2: 770 €
Pflegegrad 3: 1.262 €
Pflegegrad 4: 1.775 €
Pflegegrad 5: 2.005 €

Hinzu kommt ein gewisser Eigenanteil an den Pflegekosten, den Bewohner selbst zahlen müssen. Auch für Verpflegung, Unterkunft und Investitionskosten müssen sie selbst aufkommen.

Wer bestimmt den Eigenanteil?

Der Eigenanteil an den Pflegekosten ist von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich hoch. Jedes Pflegeheim legt einen sogenannten „einrichtungseinheitlichen pflegebedingten Eigenanteil“ fest. Dieser ist für alle Bewohner des Pflegeheims gleich – egal, welchem Pflegegrad sie zugeordnet sind. Ein Bewohner, der mehr Pflege benötigt als ein anderer, zahlt also genauso viel. Den Mehraufwand bei den Pflegekosten übernimmt dann die Pflegekasse mit einem entsprechend höheren Zuschuss (siehe oben).

Trotzdem dürfen die Gesamtkosten nicht unterschätzt werden. Denn der pflegebedingte Eigenanteil ist nur einer von mehreren Posten, die von Betroffenen gedeckt werden müssen.

Wie hoch sind die Gesamtkosten fürs Pflegeheim?

Die Höhe der Kosten lässt sich nicht einheitlich benennen. Sowohl von Bundesland zu Bundesland als auch von Einrichtung zu Einrichtung gibt es erhebliche Unterschiede. Deshalb lohnt sich – falls möglich – immer ein Vergleich verschiedener Pflegeheime.

Laut vdek sind die durchschnittlichen Gesamtkosten für Bewohner von Pflegeheimen in den vergangenen Monaten erneut gestiegen. Im Schnitt mussten sie 1.891 Euro zahlen (inkl. Eigenanteil, Verpflegung, Unterkunft, Investitionen).

So hoch sind die Pflegeheimkosten in den Bundesländern

Von Bundesland zu Bundesland schwankt der Kostenzuwachs erheblich. Im ersten Halbjahr 2019 erhöhten sich die durchschnittlichen Gesamtkosten im Saarland lediglich um 8 Euro, während in Sachsen-Anhalt ein Anstieg um 113 Euro zu verbuchen ist. Allerdings sind die Gesamtkosten hier immer noch am geringsten, während das Saarland unterm Strich Platz 2 auf der Liste der teuersten Bundesländer belegt.

BundeslandEigenanteil an PflegekostenVerpflegung & UnterkunftInvestitionenGesamtKostenzuwachs
Nordrhein-Westfalen755 €1.036 €546 €2.337 €85 €
Saarland856 €865 €504 €2.225 €8 €
Baden-Württemberg953 €809 €422 € 2.184 €61 €
Rheinland-Pfalz698 €853 €432 €1.983 €14 €
Hamburg658 €768 €548 €1.974 €59 €
Bayern 864 €652 €409 €1.925 €56 €
Berlin915 €590 €378 €1.883 €35 €
Hessen697 €684 €500 €1.881 €110 €
Bremen556 €761 €528 €1.845 €84 €
Schleswig-Holstein473 €720 €486 €1.679 €95 €
Brandenburg661 €619 €292 €1.572 €68 €
Niedersachsen487 €584 €491 €1.562 €76 €
Mecklenburg-Vorpommern520 €572 €336 €1.428 €60 €
Thüringen355 €693 €357 €1.405 €83 €
Sachsen442 €572 €349 €1.363 €84 €
Sachsen-Anhalt476 €568 €287 €1.331 €113 €
Durchschnitt693 €747 €451 €1.891 €61 €

Quelle: vdek


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