Mangelernährung im Alter: Anzeichen, Ursachen und Lösungen

Mangelernährung kommt im Alter häufig vor. Viele Senioren sind chronisch mangelernährt. Mögliche Ursachen dafür sind zahlreich und vielseitig. Kein Wunder, dass Betroffene und Angehörige oft überfordert sind. Woran erkennt man eine Mangelernährung im Alter? Wodurch wird sie hervorgerufen? Und was kann man dagegen tun?

  • Lesezeit ca. 3:30 Minuten
  • |
  • Lesezeit ca. 3:30 Minuten
Seniorinnen essen gemeinsam
© Monkey Business Images/www.shutterstock.com

Mangelernährung ist bei Menschen mit höherem Alter verbreitet. Oft wird das Risiko jedoch unterschätzt. Eine Mangelernährung im Alter kann darauf hindeuten, dass gesundheitliche oder psychische Probleme vorliegen. Außerdem kann sie Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Für die Gesundheit wird Mangelernährung im Alter deshalb oft zu einem schädlichen Kreislauf. Umso wichtiger ist es deshalb, dass ältere Menschen bewusst auf ihre Ernährung achten, um Mangelernährung vorzubeugen oder wieder in den Griff zu bekommen.

Welche Anzeichen gibt es für Mangelernährung im Alter?

Die Folgen einer Mangelernährung sind vielfältig. In erster Linie erkennt man die Mangelernährung im Alter natürlich am Gewichtsverlust. Außerdem wirken Betroffene schwächer und sind anfälliger für Krankheiten und Infektionen. Doch oft werden diese Anzeichen erst verhältnismäßig spät erkannt. In vielen Fällen kommt die Mangelernährung schleichend. Sie ist also längst vorhanden, bevor z.B. ein deutlicher Gewichtsverlust zu erkennen ist. Denn dieser stellt sich vor allem dann ein, wenn zu wenig Kalorien aufgenommen werden. Aber auch Menschen, die genug (oder sogar zu viele) Kalorien zu sich nehmen, können mangelernährt sein. Nämlich, wenn ihnen wichtige Nährstoffe fehlen. Der Bedarf an Vitaminen, Eiweiß und Mineralstoffen wird durch die Nahrungsaufnahme nicht abgedeckt. Zum Beispiel, weil sich Betroffene zu einseitig ernähren. Auch dann baut der Körper langsam aber sicher ab und es kann zu einer Mangelernährung kommen.

Unser Tipp: Im Alter sollten Sie Ihr Gewicht regelmäßig und genau beobachten. Und zwar nicht erst, wenn man Ihnen den Gewichtsverlust bereits mit bloßem Auge ansehen kann. Auch kleine Schwankungen können im Alter wichtig sein. Wiegen Sie sich regelmäßig oder messen Sie den Umfang Ihres Unterarms. Achten Sie außerdem auf folgende Anzeichen:

  • Zu niedriger Blutdruck über einen längeren Zeitraum
  • Unregelmäßigkeiten beim Blutzucker
  • Dunkler Urin über einen längeren Zeitraum
  • Blasse Haut, Haarausfall, brüchige Nägel
  • Antriebslosigkeit, Müdigkeit oder Schwäche
  • Schwindelgefühl
  • Verzögerte Reaktionsfähigkeit
  • Schwaches Immunsystem
  • Verzögerte Wundheilung

Fällt Ihnen eins dieser Symptome auf, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt halten und eine mögliche Mangelernährung überprüfen lassen.

Lesen Sie auch: So stärken Sie Ihr Immunsystem im Alter

Was sind die Ursachen für Mangelernährung im Alter?

Es gibt viele mögliche Ursachen, die zu einer Mangelernährung führen können. Oft geht sie mit typischen altersbedingten Veränderungen einher. Manchmal ist sie aber auch Anzeichen für Vorerkrankungen oder sogar psychische Probleme.

Wichtig: Sollten Sie bei sich selbst oder einem Angehörigen eine Mangelernährung vermuten oder feststellen, müssen die Ursachen unbedingt mit einem Arzt ermittelt werden.

Einige mögliche Ursachen für Mangelernährung im Alter sind:

  • Schlechteres Geschmacks- und Geruchsempfinden
  • Schluck- oder Kaubeschwerden
  • Weniger Appetit und Durst
  • Weniger Bewegung/Energieumsatz
  • Depressionen und/oder Einsamkeit
  • Mangelnde Fähigkeit, selbst einzukaufen oder zu kochen
  • Chronische oder akute Krankheiten
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Folgen einer Operation
  • Demenz
  • Geistige oder körperliche Behinderung

Mangelernährung vorbeugen: Bedarf kennen und decken

Im Alter verändert sich der optimale Bedarf an Lebensmitteln. Ältere Menschen benötigen grundsätzlich weniger Kalorien, müssen aber dennoch genauso viele Nährstoffe zu sich nehmen wie zuvor. Das bedeutet, dass es bei der Ernährung im Alter vor allem auf die Nährstoffdichte ankommt. Lebensmittel mit vielen wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Eiweißen, aber verhältnismäßig wenig Kalorien sind gefragt.

Folgende Lebensmittel sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen:

  • Gemüse (2-3 Portionen am Tag)
  • Obst (2-3 Portionen am Tag)
  • Vollkornprodukte (z.B. 1 Scheibe Vollkornbrot am Tag)
  • Milchprodukte (z.B. 1 Portion Käse, Joghurt oder Quark am Tag)
  • etwas Fleisch oder Fisch (nicht mehr als 1 Portion am Tag)
  • viel Flüssigkeit (ca. 1,5 Liter am Tag: Wasser, Tee, Saft, Suppen)

Wichtig: Bei dieser Auflistung handelt es sich lediglich um eine allgemeine Empfehlung! Besprechen Sie Ihren individuellen Bedarf am besten mit Ihrem Arzt. Vor allem, wenn Sie Vorerkrankungen, Allergien oder Unverträglichkeiten vorweisen oder wenn bereits eine Mangelernährung vorliegt.

Vorhandene Mangelernährung wieder in den Griff kriegen

Sollte bereits eine Mangelernährung im Alter vorliegen, gilt es, sie schnell und gezielt wieder in den Griff zu bekommen. Das Thema sollte keinesfalls aufgeschoben oder vernachlässigt werden. Denn wer im Alter unter Mangelernährung leidet, hat ein höheres Risiko für Infektionen, schwere Krankheitsverläufe, Verletzungen durch Stürze uvm.

Um der Mangelernährung entgegenzuwirken, muss zunächst einmal herausgefunden werden, wie sie entstanden ist. Dazu ist eine Untersuchung beim Arzt unerlässlich. Alle möglichen Ursachen für die Mangelernährung müssen überprüft werden. Erst dann kann sie gezielt behoben werden. Dabei kommt es ganz auf die individuelle Situation an: Welche Nährstoffe fehlen? Wie sieht der ideale Ernährungsplan aus? Welche Darreichungsform ist die beste? Benötigt der Betroffene Hilfe beim Einkaufen oder Zubereiten? Gibt es passende Angebote in der Nähe, zum Beispiel Essen auf Rädern? Benötigt der Betroffene wegen Kau- oder Schluckbeschwerden vorwiegend pürierte Kost und Suppen? Liegt eine Demenz vor, die berücksichtigt werden muss? Welche Tricks könnten helfen, den Betroffenen zum Essen zu animieren? Diese und weitere Fragen werden mit dem Arzt besprochen. Wichtig ist dann auch, die Mangelernährung ständig im Blick zu behalten. Regelmäßige Untersuchungen und Rücksprachen mit dem Arzt können helfen, den Ernährungsplan immer wieder anzupassen und auf mögliche Verbesserungen oder Verschlechterungen zu reagieren.


War dieser Ratgeber hilfreich?
Ø 4,6 / 5 Sternen aus 74 Meinungen
Ratgeber teilen

Nichts mehr verpassen mit unserem Newsletter!

Ihre E-Mail-Adresse


Mehr zum Thema »Gesundheit«:

Alles zum Thema Gesundheit PP Zur Startseite


nach oben