Bettlägerigkeit: Ursachen, Folgen und die richtige Pflege

Im Rentenalter kommt es häufig zur Bettlägerigkeit – oftmals in Verbindung mit einer Pflegebedürftigkeit. Woran liegt das und wie gelingt Angehörigen und Leidtragenden der souveräne Umgang damit? Wir erklären Ihnen die Gründe und das Fortschreiten der normalerweise unfreiwilligen Ruhe im Bett. Zusätzlich erfahren Angehörige und Betroffene, was nötig ist, um damit einhergehende Probleme zu verringern.

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Bettlägerige Seniorin wird von Pflegerin begutachtet.
© syda_productions/de.freepik.com

Betroffene verbringen den Alltag hauptsächlich liegend im Bett. Meistens handelt es sich um einen ungewollten Zustand. Die Leidtragenden sind hierbei auf die Hilfe von Dritten angewiesen. Dabei resultiert die erzwungene Bettruhe aus verschiedenen Ursachen. Fünf aufeinanderfolgende Stadien charakterisieren den typischen Verlauf einer Bettlägerigkeit.

Bettlägerigkeit im Alter – Gründe für die körperliche Schwäche

Wer im Seniorenalter ans Bett gefesselt ist, hat ein schwerwiegendes Problem. Denn Betroffene sind nicht länger fähig, sich eigenständig außerhalb des Schlafplatzes zu bewegen. Die Mobilität ist nicht mehr gegeben. Außerdem führt die Sachlage dazu, dass sich der Lebensmittelpunkt verschiebt: Das Leben und der Alltag finden ausschließlich im Bett oder einer alternativen Liegestelle statt. Verschiedene Lebenssituationen, allen voran die folgenden drei, führen zu diesen Sachverhalt:

  1. Unfälle
  2. Krankheiten
  3. psychische Auslöser

Dabei ist der Unterschied zwischen einer Bettruhe und Bettlägerigkeit relevant: Die Bettruhe ist üblicherweise zeitlich begrenzt. Dagegen handelt es sich bei der Bettlägerigkeit um einen anhaltenden langfristigen Zustand. Die leibliche und mentale Gesundheit leiden auf lange Sicht darunter.

Menschen im Herbst ihres Lebens sind oftmals deutlich weniger agil als in jüngeren Jahren. Die physische Instabilität begünstigt die Sorge vorm Hinfallen. Dazu trägt ebenfalls der natürliche Alterungsprozess bei. Im voranschreitenden Lebensalter baut der Organismus Muskelmasse ab – sofern nicht gezielt gegengesteuert wird. Um das Risiko für Stürze und Unfälle zu verringern, ist regelmäßige körperliche Aktivität also unerlässlich. Aber exakt solch einen aktiven Lebensstil vermeiden viele Senioren.

Neben der Angst vorm Hinfallen anderen Unfallgeschehnissen verursachen Krankheiten ebenfalls eine Bettlägerigkeit. Folgende Krankheitsbilder sind hierbei wesentlich:

  • Schwindel
  • Herzerkrankungen
  • Parkinson
  • Infektionen
  • Lungenkrankheiten
  • Demenzerkrankungen
  • Osteoporose

Andere Erkrankungen sorgen unter Umständen ebenso für eine eingeschränkte Mobilität oder einen reduzierten Antrieb. Nicht zuletzt ist die Psyche ein elementarer Baustein bei der Entstehung einer Bettlägerigkeit. Die verringerte Freude an der körperlichen Bewegung entsteht zum Beispiel durch Trauerzustände und weitere Traumata. Auch der soziale Rückzug, beispielsweise aufgrund einer Depression, kann Betroffene langfristig ans Bett fesseln.

Bettlägerigkeit in 5 Phasen

Phase 1

Verschiedene Ereignisse gehen der Bettlägerigkeit normalerweise voraus. Sie alle begünstigen die Problematik. Dabei fängt es mit einer allgemeinen Instabilität an. Wer nicht stabil steht oder geht, Stürze und Unfälle fürchtet, schränkt sich zunehmend ein. Das führt zu einem intensivierten Einsatz von Gehhilfen – auch innerhalb der eigenen vier Wände. Das erhöht jedoch die instabile Mobilität und ein Teufelskreis startet.

Phase 2

Als unmittelbare Folge der individuellen Unsicherheit kommt es zu einer direkten, einschneidenden Erfahrung. Ein Aufenthalt im Krankenhaus oder ein vermeintlich unproblematischer Sturz sind hierbei nennenswert. Derartige Lebenserfahrungen im gehobenen Alter steigern die Angst und Gehemmtheit bei Betroffenen. Wer in diesem Stadium unzureichend Unterstützung und Ansprache erfährt, verharrt häufig in dem Liegezustand.

Phase 3

Schaffen es Leidtragende nicht, sich zu mobilisieren, folgt unweigerlich die dritte Phase. Hierbei leiden die bettlägerigen Personen bereits umfassend unter den wachsenden Gesundheitsbeschwerden. Sie benötigen wiederholt fremde Hilfe, um sich außerhalb des Bettes zu bewegen.

Phase 4

Die mangelnde Aktivität und Bewegungsunlust führen im vorletzten Stadium zu einer sogenannten örtlichen Fixierung. Hierbei ist die Unterstützung durch andere Personen unvermeidlich. Die betroffenen Senioren brauchen in solchen Fällen stets das Bett oder einen Rollstuhl. Anders können sie sich nicht mehr selbstständig fortbewegen. Sie sind nicht länger fähig, ihren Liegeort aus eigener Kraft zu verlassen.

Phase 5

Kommt es zuletzt zur kompletten Immobilität, erleiden Betroffene einen immensen Verlust der Kontrolle. In dem Stadium ist es ihnen unmöglich, das Bett ohne Hilfe zu verlassen. Das führt dazu, dass sie die Toilette ebenso nicht selbstständig nutzen können. Diese letzte Phase ist für viele Menschen besonders belastend.

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Folgen und die richtige Pflege bettlägeriger Personen

Die Konsequenzen einer erzwungenen Bettruhe sind weitreichend. Die verringerte physische Aktivität sorgt für eine abnehmende Leistungsfähigkeit des Herzens und der Lunge. Der Organismus baut zusätzlich immer mehr Muskeln und das Gewebe ab. Das lange Liegen führt außerdem zu sogenannten Druckgeschwüren und einer reduzierten Stoffwechselaktivität. Abseits der körperlichen Einschränkungen ergeben sich seelische Schwierigkeiten aus der Bettlägerigkeit. Betroffene leiden oft unter einem verminderten Selbstwertgefühl. Sie haben nicht so viel Selbstvertrauen und die Wahrnehmung ist eingeschränkt.

Teilhabe, persönliche Ansprache und Motivation durch Angehörige und Pflegende sind für Betroffene ausgesprochen förderlich. Der Weg aus einer Bettlägerigkeit ist maßgeblich an zwei Faktoren gekoppelt: individuelle Bewegungslust und dem Bewusst machen der eigenen Motive. Deshalb ist die Unterstützung von außen bedeutsam. Fürsorge durch Dritte wirkt dem Zustand im Bett entgegen. Diese Personen mobilisieren alternde Menschen. Besteht die Situation länger, ist regelmäßiges Umlagern essenziell, weil es schmerzhafte Druckgeschwüre verhindert.

Bettlägerigkeit vorbeugen und reduzieren

Es eignen sich viele kleine Bewegungsabläufe im Alltag, um eine umfassende Immobilität zu verhindern. Greifübungen und weitere präventive Aktivitätsübungen stellen förderliche Hilfen dar. Sie helfen gegen den Abbau von Muskelmasse und sorgen für den Erhalt der unterschiedlichen Körperfunktionen. So bewahren sich Betroffene die Eigenständigkeit. Das verbessert die Gesundheit langfristig und steigert zusätzlich das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl.


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