Ein Leben mit Parkinson – Wo die Pflege helfen kann

Rund 400.000 Menschen erleiden die Erkrankung Parkinson. Was mit steifen Muskeln und Zittern anfängt, fordert Betroffene und Pflegepersonen gleichermaßen heraus. Wie kann die Pflege ein Leben mit Parkinson erleichtern?

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Ältere Frau mit Parkinson stützt ihre zitternde Hand beim Halten einer Tasse
© chainarong06/www.shutterstock.com

Parkinson stellt eine Erkrankung des Nervensystems dar. Als solche ruft die Krankheit vor allem neurologische Beschwerden hervor. In vielen Fällen benötigen Betroffene Hilfe. Dabei übernehmen oftmals Angehörige die Pflege. Fachkräfte und Ärzte sind weitere wegweisende Anlaufstellen. Was ist zu beachten und welche Betreuungshilfen gibt es?

Diagnose Parkinson: Pflege, Betreuung, Vorbeugung

Die neurologische Erkrankung verläuft mit vielfältigen Symptomen. Dabei gelten vor allem Einschränkungen der Feinmotorik als nennenswert. Daneben leiden Betroffene oftmals unter den folgenden Beschwerden als Folge einer Parkinsonerkrankung. Diese sind bei jeder Person individuell ausgeprägt:

  • Verdauungsprobleme: Verstopfung, Völlegefühl, Durchfall
  • Schluckbeschwerden
  • Inkontinenz
  • verlangsamtes Denken, Gedächtnisprobleme, Demenzsymptome
  • psychische Veränderungen: Impulskontrollstörungen, Hoffnungslosigkeit, Reizbarkeit, Halluzinationen

Die Beschwerden variieren immens. Jede Person ist einzigartig und ebenso verhält es sich mit Parkinson. Die einen kämpfen mit einer eingeschränkten Feinmotorik (Zittern, Muskelsteifheit). Andere erleiden schwerwiegende Halluzinationen und weitere körperliche Beeinträchtigungen. Durch die individuelle Ausprägung ist eine frühe Diagnostik unerlässlich. Im Frühstadium lässt sich eine motorische Einschränkung durch die sogenannte »Schüttellähmung« mit Medikamenten zuverlässig behandeln.

Parkinson als Behinderung? Pflegegrad und mehr

Wer an »Morbus Parkinson« erkrankt, hat unterschiedliche Optionen für eine Behandlung zur Verfügung. Eine Therapie durch Medikamente ist ein elementarer Baustein. Dabei kommt es vorrangig darauf an, einen Dopaminmangel im Gehirn zu beheben. Zusätzlich sorgen physiotherapeutische Konzepte für eine verbesserte Motorik.

Eingeschränkte Personen profitieren von einer Ergotherapie. Sie erleichtert die alltäglichen, krankheitsbedingten Hürden im Leben. Schwere Krankheitsstadien erfahren häufig durch eine sogenannte Tiefenhirnstimulation eine signifikante Symptomverbesserung.

Ferner sind die regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung unerlässlich. Beides unterstützt die Behandlung und Pflege bei einer Parkinsonkrankheit. In vielen Fällen gilt Parkinson offiziell als Benachteiligung. Hierbei zählt vor allem die Schwere des individuellen Beschwerdebildes.

Eine Einstufung als Behinderung durch die Parkinson’sche Krankheit erfolgt in einem von fünf Pflegegraden. Dabei kommt es auf die persönliche Eigenständigkeit an. Wer sich zuverlässig und problemlos selbstständig versorgen kann, erhält regulär keinen Pflegegrad zugesprochen. Für Parkinson können die Grade ab Stufe zwei wesentlich sein und externe Hilfe erfordern.

Für das Leben mit Parkinson bestehen daher folgende Schweregrade. Medizinische Gutachter nehmen hier die endgültige Einordnung vor:

  • GdB 20 bis 40 bei leichten, wenig einschränkenden Beschwerden
  • GdB 50 bis 70 bei mittelmäßig ausgeprägten Symptomen: veränderter Lebensstil und Medikamentengabe erforderlich
  • GdB 80 und mehr bei schweren Krankheitsstadien: enorm eingeschränkte Beweglichkeit, kaum selbstständig zu bewältigender Alltag

Parkinsonpflege im Alltag – Belastung für Angehörige und Betroffene?

Die Pflege von Menschen mit Parkinson hängt maßgeblich von drei Faktoren ab: der Wohnsituation erkrankter Personen, der Schwere der Symptome und den Familienangehörigen. Leichte Einschränkungen erfordern oftmals eine Veränderung räumlicher Gegebenheiten. Das bedeutet vordergründig, vorhandene Barrieren abzubauen. Das erleichtert die Beweglichkeit in den eigenen vier Wänden. Zusätzlich gilt es, die Sturzgefahr zu reduzieren. Viele Parkinsonerkrankte nutzen einen Rollator. Dies muss ebenfalls bedacht sein bei der Pflege.

Angehörige und Pflegekräfte betreuen und versorgen Menschen mit Parkinson dementsprechend an folgenden Orten: zu Hause, in einer Wohngemeinschaft mit anderen Betroffenen oder in einem Pflegeheim. Hier existieren vielfältige Optionen, abhängig vom Beschwerdebild. Übernehmen Verwandte die Pflege im gewohnten Wohnumfeld, gilt es, verschiedene Aspekte zu beachten:

  • Gehhilfen: Rollstuhl, Rollator
  • Notrufsystem
  • Pflegebett mit entsprechenden Schutzeinlagen
  • Badewannenlift, Haltegriffe
  • Alltagshilfen: Dosenöffner, Besteck, Stimmverstärker und Zeigetafeln
  • Verbrauchsmittel: Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel für Flächen und Hände, Kittel

Fällt die Versorgung eines Patienten durch Angehörige weg, bieten sich Tagesbetreuungen an. Die häusliche Betreuung ist hierbei zum Beispiel durch ambulante Dienste realisierbar.

Ferner eignen sich Wohngemeinschaften, die speziell auf die Bedürfnisse von Parkinsonpatienten zurechtgeschnitten sind. Betroffene erhalten Sozialkontakt und zugleich eine eng getaktete Betreuung.

Ein Pflegeheim ist bei weitreichenden Symptomen und wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft sind, geeignet. Dabei profitieren Angehörige und Betroffene von der professionellen Versorgung in einem gesicherten Umfeld.

Lebenswandel: Bewegung und Ernährung zur Vorbeugung von Parkinson

Es ist prinzipiell vorteilhaft, sich in jüngeren Jahren um die eigene Gesundheit zu kümmern. Hierfür ist eine ausgewogene Ernährungsweise mit einer reichhaltigen Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen essenziell. Das gilt umso mehr, je größer das Risiko einer Erkrankung wie Parkinson erscheint.

Die Ernährung ist ein elementarer Baustein. Zusätzlich ist es ratsam, Alkohol und Nikotinprodukte zu meiden und sich ausreichend zu bewegen. Die aktivierte Mobilität ist insbesondere bei einer neurologischen Erkrankung wie Parkinson empfehlenswert. Sitz-Yoga und Gymnastik gelten hierbei als hilfreiche Unterstützung. Geeignet ist alles, was dem Parkinsonbetroffenen Freude bereitet und schmerzfrei durchführbar ist.

Parkinson und die Pflege von Betroffenen

Die Diagnosestellung »Schüttellähmung« ist für viele Menschen schwer zu verkraften. Empathische Gesprächspartner helfen, mit dem veränderten Lebensalltag zurechtzukommen. Zusätzlich leisten Angehörige und Fachkräfte bedeutsamen Beistand im Alltag.

Medikamente und therapeutische Behandlungsoptionen erleichtern zudem die Schwere der Erkrankung. Bei schwerwiegenden Verläufen bieten Pflegedienste und Pflegeheime unterstützende bis umfassende Möglichkeiten der Versorgung. Ein grundlegend gesunder Lebenswandel hilft ebenfalls, einer Parkinsonerkrankung vorzubeugen.


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