Das Elektromobil – alles, was man wissen muss

Für einige ältere Menschen wird die Fortbewegung im Laufe des Lebens zu einer kleinen Herausforderung. Ob aufgrund von Schwäche oder Gehbehinderung, ohne Möglichkeit, sich von A nach B zu bewegen, ist der Alltag häufig nicht stemmbar. Eine Lösung dafür ist das sogenannte Elektromobil, auch Seniorenmobil genannt. Es erlaubt Menschen mit Gehbehinderung, sich auch über weitere Strecken vergleichsweise schnell und auch zuverlässig fortzubewegen. Allerdings sind mit dessen Anwendung auch Fragen verbunden, die allesamt beantwortet werden sollten.

  • Lesezeit ca. 5 Minuten
  • |
  • Lesezeit ca. 5 Minuten
Senior sitzt in seinem Elektromobil und fährt draußen auf dem Bürgersteig
© Ingo Bartussek/www.shutterstock.com

Wenn die Fähigkeit des selbstständigen Gehens einmal nachlässt, ob aufgrund des Alters oder einer Gehbehinderung, werden einfache Besorgungen und Alltagsreisen häufig zu einer Herausforderung, die nur schwer zu bewältigen ist. Das Elektromobil oder Seniorenmobil kann Abhilfe schaffen und dabei helfen, auch größere Strecken zurückzulegen.

Was versteht man unter einem Elektromobil/Seniorenmobil?

Grundsätzlich handelt es sich bei einem Elektromobil um ein elektrisch betriebenes Fahrzeug, das speziell für ältere Menschen oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität entwickelt wurde. Diese Art von Fahrzeug soll es älteren Menschen ermöglichen, sich ohne körperliche Anstrengung fortzubewegen und ihre Unabhängigkeit zu bewahren.

Elektromobile gibt es in verschiedenen Größen und Ausführungen, je nach Bedürfnissen und Vorlieben des Nutzers. Die meisten Modelle sind jedoch relativ kompakt, sodass sie einfach zu manövrieren und zu parken sind. In der Regel fahren sie eine Geschwindigkeit von etwa 6 bis 15 km/h und verfügen über eine Reichweite von etwa 20 bis 50 Kilometern pro Batterieladung, abhängig von Modell und Gelände.

Da sich Seniorenmobile für gewöhnlich in der Nähe des Straßenverkehrs bewegen, sind sie im Normalfall mit Sicherheitsfunktionen wie Scheinwerfern, Blinkern, Bremsen und Hupen ausgestattet. Der Nutzer soll zuverlässig im Straßenverkehr geschützt werden, gerade aufgrund der Leichtigkeit und häufig offenen Konstruktion des Gefährts. Viele Modelle verfügen des Weiteren über Funktionen wie gepolsterte Sitze, verstellbare Lenker und Armlehnen, um die Fahrt angenehmer zu gestalten.

Benötigt man für das Elektromobil einen Führerschein?

Nein, in Deutschland benötigt man keinen Führerschein, um mit einem Elektromobil zu fahren. Das liegt daran, dass Elektromobile, die nicht schneller als 15 km/h fahren, als „motorisierte Krankenfahrstühle“ gelten. Zwar besteht die Notwendigkeit, körperlich und geistig dazu in der Lage zu sein, das Elektromobil einwandfrei und sicher durch den Verkehr zu führen, doch eine schriftliche Fahrerlaubnis oder dergleichen wird nicht benötigt.

Hinweis: Für Modelle, die 15 km/h oder schneller fahren, müssen allerdings die Betriebserlaubnis und ein Versicherungskennzeichen mitgeführt werden. Die Betriebserlaubnis wird vom TÜV erteilt. Der Vorteil: Der Hersteller selbst muss das Modell beim TÜV vorführen, womit der Nutzer sich nicht selbst um eine Anmeldung beim Straßenverkehrsamt zu kümmern braucht.

Wo kann ich mich mit einem Elektromobil bewegen?

Zwar bieten Elektromobile älteren Menschen eine große Flexibilität, um sich draußen zu bewegen und Orte zu erreichen, die sie sonst nicht erreichen könnten, dennoch ist es wichtig zu beachten, dass man sich damit nicht überall bewegen kann und darf.

Grundsätzlich dürfen Elektromobile auf Gehwegen, Radwegen und in Fußgängerzonen fahren. Es ist außerdem erlaubt, kurzzeitig auf die Straße auszuweichen, wenn kein Bürgersteig oder dergleichen zur Verfügung steht. Auf öffentlichen Straßen, Schnellstraßen oder Autobahnen sind Seniorenmobile in der Regel nicht gestattet, alleine schon aufgrund der geringen Geschwindigkeit.

Trotz der enormen Fortschritte in Bezug auf Barrierefreiheit in den letzten Jahren ist es nach wie vor wichtig, sich im Voraus über lokale Gesetze, Bestimmungen und Möglichkeiten zu informieren. So lassen sich im Fall der Fälle schnell Alternativen finden.

Welche Elektromobil-Varianten gibt es?

Klappbare Elektromobile

Diese Art von Elektromobilen ist leicht und kann einfach zusammengeklappt werden, um sie beispielsweise im Kofferraum oder in Schränken zu verstauen.

Dreirädrige Elektromobile

Ein dreirädriges Mobil ist ein stabiles Gefährt, das sich besonders für Menschen mit Gleichgewichtsproblemen eignet, die aber dennoch eine gewisse Flexibilität beim Manövrieren wünschen.

Vierrädrige Elektromobile

Wer sich maximale Stabilität wünscht, der greift zu einem Elektromobil dieser Art. Der Vorteil an diesem Modell ist, dass es sich auch auf unebenem Untergrund flüssig, sicher und stabil führen lässt.

Kabinen-Elektromobile

Diese Elektromobile sind mit einer geschlossenen Kabine ausgestattet, die Schutz vor schlechtem Wetter und anderen Umweltbedingungen bietet.

Gelände-Elektromobile

Es gibt auch Modelle, welche sich besonders für Naturliebhaber eignen, die sich gern in schwierigerem Gelände bewegen.

Zweisitzer

Elektromobile gibt es auch als Zweisitzer. Sie eignen sich besonders für Paare, Bekannte oder Freunde, die in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sind, doch weiterhin gemeinsam Erledigungen tätigen oder Freizeitaktivitäten gestalten wollen.

Welche Kosten bringt ein Elektromobil mit sich?

Die Anschaffungskosten für ein Elektromobil können je nach Modell, Ausstattung und Hersteller sehr unterschiedlich sein. Im Allgemeinen sind Elektromobile jedoch teurer als traditionelle motorisierte Rollstühle oder Scooter. Ein neues Elektromobil kann zwischen 1.000 und 10.000 Euro kosten. Gebrauchte Elektromodelle hingegen können oftmals günstiger erworben werden.

Zusätzlich zu den Anschaffungskosten müssen auch die Betriebskosten von Elektromobilen berücksichtigt werden. Elektromobile sind im Vergleich zu Benzin- oder Dieselautos für gewöhnlich günstiger im Betrieb, da sie keinen teuren Treibstoff benötigen und seltener gewartet werden müssen. Die Kosten für die Stromversorgung des Fahrzeugs variieren je nach Strompreis und der Kapazität des Akkus. Eine volle Ladung kann zwischen 0,50 und 2,50 Euro kosten. Gerade diese Kosten können allerdings starken Schwankungen unterliegen.

Es ist auch wichtig, die Kosten für die Wartung und Reparatur zu berücksichtigen. Wie bei jedem Fahrzeug sollten auch hier regelmäßige Wartungsarbeiten durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass das Elektromobil sicher und zuverlässig bleibt.

Ein weiterer wichtiger Faktor bei den Kosten eines Elektromobils ist die Versicherung. In der Regel müssen diese nicht versichert werden. Allerdings gibt es Einzelfallentscheidungen, bei denen eine Haftpflichtversicherung sinnvoll ist, etwa wenn das Mobil auf öffentlichen Straßen gefahren werden soll oder im Hinblick auf Diebstahlsicherung.

Gibt es Zuschüsse zu einem Elektromobil?

Es gibt verschiedene Zuschüsse und Förderungsprogramme, die den Kauf eines Elektromobils finanziell unterstützen können. Die genauen Bedingungen und Höhen der Förderung variieren je nach Region, Programm und Bedarf.

Krankenkasse

Die Krankenkassen können unter bestimmten Bedingungen den Kauf eines Elektromobils fördern. Dazu muss die medizinische Notwendigkeit vorliegen, welche der behandelnde Arzt bescheinigen kann - das Elektromobil gilt dann als Sonderform für Elektrorollstühle.

Das Modell muss allerdings eine Hilfsmittelnummer aufweisen, damit die Kosten von der Kasse erstattet werden. Liegt eine ärztliche Verordnung vor, sollte auf diese Hilfsmittelnummer bei der Kaufentscheidung geachtet werden. Wichtig zu wissen ist des Weiteren, dass die Krankenkassen lediglich Elektromobile mit einer Maximalgeschwindigkeit von bis zu 6 km/h zahlen.

Modelle, die keine Hilfsmittelnummer aufweisen oder eine höhere Geschwindigkeit mitbringen, müssen in der Regel teilweise oder vollständig selbst gezahlt werden.

KfW-Förderprogramm

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet ein Förderprogramm für barrierefreies Umbauen an, bei dem auch der Kauf eines Elektromobils berücksichtigt werden kann. Es können bis zu 50.000 Euro zu einem zinsgünstigen Darlehen beantragt werden.

Bundeslandspezifische Förderprogramme

Viele Bundesländer bringen eigene Förderprogramme in Bezug auf Elektromobilität auf den Weg, worunter unter Umständen auch Seniorenmobile fallen. Die genauen Bedingungen und Höhen der Förderung können je nach Bundesland unterschiedlich sein.

Steuerliche Förderung

Aktuell besteht eine steuerliche Förderung für Elektromobile, die als behindertengerechtes Fahrzeug zugelassen sind. Der Käufer kann einen Teil des Kaufpreises als außergewöhnliche Belastung in der Steuererklärung geltend machen.

Hersteller-Förderprogramme

Einige Hersteller von Elektromobilen bieten eigene Förderprogramme an. Diese können zum Beispiel Rabatte oder kostenlose Zusatzausstattung beim Kauf eines Elektromobils enthalten.

Die Zuschüsse sind vielfältig, richten sich allerdings nach der eigenen Situation und den Gegebenheiten, in denen das Modell gekauft werden soll. Inwiefern eine Förderung in Anspruch genommen werden sollte, hängt insbesondere davon ab, ob eine medizinische Notwendigkeit besteht und in welchem Maße die Krankenkassen den Kauf unterstützen.

Wichtig ist, vor allem gegenüber dem Arzt die Notwendigkeit des gewünschten Modells zu äußern, sodass dieser eine passende Verordnung verfassen kann.


War dieser Ratgeber hilfreich?
Ø 4,7 / 5 Sternen aus 26 Meinungen
Ratgeber teilen

Nichts mehr verpassen mit unserem Newsletter!

Ihre E-Mail-Adresse


Mehr zum Thema »Gesundheit«:

Alles zum Thema Gesundheit PP Zur Startseite


nach oben