Die Senioren-WG: Eine Alternative zum Pflegeheim

Immer mehr ältere Menschen wollen auch im Alter selbstbestimmt und in einer familiären Atmosphäre leben. Das Pflegeheim ist also nicht immer die erste Wahl, doch welche Alternativen gibt es? Eine Möglichkeit, das Ziel von einem selbstständigen Leben im Alter zu verwirklichen, ist die Senioren-WG. Was aber ist eine Senioren-WG und wie wird sie gegründet?

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Seniorinnen essen gemeinsam
© Monkey Business Images/www.shutterstock.com

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Selbstständigkeit, eine familiäre Umgebung und Harmonie – das wünschen sich viele ältere Menschen, wenn das alleine Leben schwierig wird. Dennoch herrscht nicht in allen Fällen Begeisterung, wenn es um den Einzug in ein Pflegeheim geht – eine Alternative muss also her. Die Senioren-WG ist in diesem Fall ein immer öfter auftretendes Konzept.

Was ist eine Senioren-WG?

Bei einer Senioren-WG handelt es sich um eine Wohnform, bei der mehrere ältere Menschen zusammen in einer Wohnung oder in einem Haus leben. Dabei verfügt jeder Bewohner über ein eigenes Zimmer und es gibt gemeinschaftlich genutzte Räume wie die Küche, das Bad oder auch das Wohnzimmer. Grundsätzlich funktioniert die Senioren-WG nach einem ähnlichen Prinzip wie andere Wohngemeinschaften auch. Ziel dieser Wohnform ist es, ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu ermöglichen und soziale Kontakte dauerhaft zu fördern.

Welche Formen der Senioren-WG gibt es?

Es gibt durchaus verschiedene Formen der Senioren-WG, die es zu unterscheiden gilt. Welche sich letztendlich am ehesten eignet, hängt von der individuellen Situation des älteren Menschen ab. Folgende Formen der Senioren-WG gibt es:

Die private Senioren-WG

Eine privat gegründete Senioren-WG wird von den Bewohnern selbst organisiert und finanziert. Dabei tut sich in der Regel eine kleinere Gruppe älterer Menschen zusammen und sucht eine passende Wohnung oder ein Haus. Für gewöhnlich werden alle organisatorischen Punkte, also sowohl die Kosten als auch die Verantwortung für Administration von Pflege- und Unterstützungsleistungen untereinander aufgeteilt.

Die Senioren-Hausgemeinschaft

Bei einer Senioren-Hausgemeinschaft handelt es sich häufig um eine von Trägern organisierte Wohnform. Dabei leben mehrere ältere Menschen gemeinsam in einem Haus oder einer Wohnanlage. Die Bewohner haben in der Regel eigene Zimmer und Rückzugsmöglichkeiten – Geschäfts- und Gemeinschaftsräume werden hingegen geteilt. Der große Unterschied zu privaten Senioren-WGs liegt in der Organisation in Bezug auf Pflege- und Unterstützungsleistungen. Diese übernimmt im Normalfall nämlich der dazugehörige Träger.

Ambulant betreute Wohngemeinschaften

Ambulant betreute Wohngemeinschaften werden von einem professionellen Träger organisiert, finanziert und betreut. Hierbei handelt es sich um eine Senioren-WG, bei der die Bewohner eine individuelle Unterstützung für die Pflege erhalten. Die ambulante Betreuung erfolgt regelmäßig durch Fachkräfte. Diese unterstützen die Bewohner in ihrem Alltag und stellen gegebenenfalls die medizinische Versorgung sicher.

Welche Schritte sind nötig, um eine Senioren-WG zu gründen?

Damit Ihnen die Gründung einer Senioren-WG gelingt, sollten Sie ein paar Dinge beachten und sofern möglich die folgenden Schritte befolgen:

Informieren und planen

Bevor Sie die Gründung der Senioren-WG in Angriff nehmen, sollten Sie Ihre individuelle Situation genau betrachten und somit herausfinden, welche Form der Senioren-WG die richtige für Sie ist. Anschließend sollten Sie mit potenziellen Mitbewohnern ein Konzept erstellen, das sowohl die Finanzierung als auch die Organisation von Unterstützungs- und Pflegeleistungen umfasst. Im Optimalfall sind am Ende der Planung keine Fragen mehr offen.

Die richtigen Mitbewohner finden

Es ist sehr wichtig, Mitbewohner zu finden, mit denen Sie sich gut verstehen und mit denen Sie sich vorstellen können, eine funktionierende, lebendige und familiäre Wohngemeinschaft zu gründen. Auch die Vorstellungen über die gemeinsame Wohnform sollten zumindest ähnlich sein, um Konflikte zu vermeiden. In Frage kommende Personen können aus dem Bekanntenkreis stammen oder auch über spezielle Plattformen im Internet gefunden werden.

Eine passende Immobilie suchen

Nachdem die potenziellen Mitbewohner gefunden und die zukünftigen Wohnformen besprochen wurden, muss eine passende Immobilie gesucht werden. Hierbei sollten Faktoren wie Barrierefreiheit, Lage und Größe der Wohnung bzw. des Hauses berücksichtigt werden.

Die Finanzierung klären

Je nach gewählter Form der Senioren-WG muss die Finanzierung durch die Mitbewohner selbst oder einen professionellen Träger sichergestellt werden. Kalkulieren Sie hierfür die Kosten für Miete, Nebenkosten, Pflege- und Unterstützungsleistungen sowie mögliche Fördermittel genau ein, damit Sie im Laufe der Zeit keine bösen Überraschungen erleben.

Pflege- und Unterstützungsleistungen organisieren

Bei Bedarf müssen Pflege- und Unterstützungsleistungen organisiert werden. Hierbei können Angebote der ambulanten Pflege, Tagespflege oder auch Essen auf Rädern in Anspruch genommen werden. In einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft ist dieser Punkt nicht nötig, da ein Träger sich darum kümmert.

Was ist der Wohngruppenzuschlag?

Der Wohngruppenzuschlag ist eine finanzielle Unterstützung für Bewohnerinnen und Bewohner von Senioren-WGs, die von der Pflegeversicherung geleistet wird. Dieser Zuschlag soll direkt dazu beitragen, die Kosten für die gemeinschaftlich genutzten Räume in einer Senioren-WG zu decken. Aktuell beträgt der Wohngruppenzuschlag 214 Euro im Monat pro Bewohner. Um den Zuschuss zu erhalten, müssen die Bewohner einer Senioren-WG spezielle Voraussetzungen erfüllen, wie zum Beispiel die gemeinschaftliche Nutzung von mindestens drei Räumen oder auch die Teilnahme an gemeinsamer Freizeitgestaltung.

Es ist allerdings wichtig, dass Sie sich während der Planungsphase Ihrer Senioren-WG genau darüber informieren, welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, damit Ihnen der Wohngruppenzuschlag gewährt wird. Diese können sich nämlich, je nach Gesetzeslage, ändern.

Lohnt sich eine Senioren-WG?

Die Gründung einer Senioren-WG kann definitiv eine lohnenswerte Alternative zum Pflegeheim sein, die für viele Senioren attraktiv sein kann. Durch das gemeinsame Wohnen und den Austausch mit den Mitbewohnern wird einerseits soziale Isolation vermieden, während die Bewohner andererseits selbstbestimmt leben können.

Ob sich eine Senioren-WG lohnt, hängt stark von Ihren individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen ab – eine genaue Überlegung ist es allerdings definitiv wert.


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