Hausnotruf, Mobiler Notruf, Notrufuhr: Was eignet sich für wen?

Notrufsysteme gibt es viele. Für Interessenten ist es oft schwer, den Überblick zu behalten und herauszufinden, welche Variante am besten geeignet ist. Um das passende Notrufsystem zu finden, müssen Betroffene zunächst ihre eigenen Bedürfnisse kennen. Dann können sie die Vor- und Nachteile der einzelnen Angebote abwägen und eine Entscheidung treffen.

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Seniorin mit einem Hausnotrufknopf
© Peter Titmuss/www.shutterstock.com

Besonders für ältere oder kranke Menschen können Notrufsysteme lebensrettend sein. Per Knopfdruck können Betroffene einen Alarm auslösen und somit immer schnell Hilfe erhalten. Fast alle Notrufsysteme sind mit einer Spracheinheit ausgestattet. Wer den Notfall-Knopf drückt, wird mit einem Mitarbeiter in einer Notrufzentrale oder wahlweise einem Angehörigen verbunden. Falls der Besitzer des Notrufsystems nicht antwortet, werden ebenfalls geeignete Maßnahmen ergriffen. So ist sichergestellt, dass ein Rettungseinsatz oder andere Hilfeleistungen innerhalb kürzester Zeit erfolgen können. Oft sind sogar Sturzsensoren integriert.

Ein Notrufsystem kann deshalb nicht nur in schwierigen Situationen Gold wert sein. Auch wenn es nicht zum Einsatz kommt, verbessert es maßgeblich die Lebensqualität. Denn Besitzer eines Notrufsystems fühlen sich oft sicherer und können selbstbestimmter und aktiver leben. Um von diesem positiven Effekt profitieren zu können, ist es wichtig, die richtige Notruf-Variante zu wählen.

Sie sind sich noch nicht sicher, ob ein Notruf das Richtige für Sie ist? Dann machen Sie unseren Selbsttest und finden Sie heraus, welche Notruf-Lösung zu Ihnen passt.

So entscheiden Sie sich für das richtige Notrufsystem

Um in Erfahrung zu bringen, welche Variante am besten zu Ihnen passt, sollten Sie zwei Fragen im Vorfeld klären:

1. Wo möchte ich überall Hilfe auf Knopfdruck rufen können?

2. Wie viel Geld möchte ich maximal für ein Notrufsystem ausgeben?

Anhand dieser Fragen können Sie recht deutlich die Vor- und Nachteile der verschiedenen Angebote bewerten.

3 Notrufsysteme im Vergleich

Hausnotruf

Der Hausnotruf ist den meisten Menschen am ehesten bekannt. Es handelt sich dabei um ein Gerät, das zu Hause in der Wohnung installiert wird. Ähnlich wie bei einem schnurlosen Telefon verfügt der Hausnotruf über eine Station, die einen festen Platz in der Wohnung erhält. Dazu gibt es einen tragbaren Notrufknopf. Diesen können sich Betroffene um den Hals hängen, als Armband tragen oder auch an der Kleidung befestigen. So können sie von überall aus der Wohnung den Notrufknopf drücken. Menschen mit einem Pflegegrad erhalten von der Pflegekasse einen Zuschuss zum Hausnotruf. Dieser beträgt pauschal 25,50 Euro pro Monat. Meist deckt das die Kosten für einen Hausnotruf schon vollständig ab, sodass Personen mit Pflegegrad nichts dazuzahlen müssen.

Die einzigen Nachteile: Die Spracheinheit befindet sich in der Station. Ist eine Seniorin also zum Beispiel im Badezimmer gestürzt, kann sie zwar den Notrufknopf drücken, wenn sie ihn dabei hat. Allerdings wurde die Station vermutlich im Flur oder in einem Wohnraum installiert, sodass die Seniorin vom Badezimmer aus nicht mit der Notrufzentrale sprechen kann. Außerdem ist die Reichweite des Hausnotrufs begrenzt. Oft reicht sie nicht bis in den Keller, den Garten oder den Hauseingang. Hier kann also dann keine Verbindung hergestellt und Hilfe gerufen werden.

Zusammenfassung Hausnotruf:

  • geeignet für: alte oder kranke Menschen, die die Wohnung selten oder gar nicht verlassen
  • Vorteil: günstig, für Menschen mit Pflegegrad oft kostenlos
  • Nachteil: Reichweite eingeschränkt, Spracheinheit meist an festem Standort in der Wohnung

Mobiler Notruf

Wer sich mehr Flexibilität wünscht als bei dem klassischen Hausnotruf, sollte über einen Mobilen Notruf nachdenken. Diese gibt es in verschiedenen Formen, Größen und Aufmachungen. Oft handelt es sich dabei um einen Notrufknopf, der dem des Hausnotrufs ähnelt. Er kann zum Beispiel um den Hals, als Armband, als Schlüsselanhänger oder an der Kleidung getragen werden. Die entscheidenden Vorteile gegenüber dem normalen Hausnotruf: Beim Mobilen Notruf ist die Spracheinheit integriert und er verfügt über deutlich mehr Reichweite. Das bedeutet konkret, dass Betroffene direkt über den Mobilen Notrufknopf mit der Notrufzentrale sprechen können. Es spielt also keine Rolle, ob sie sich gerade im Badezimmer, in der Küche oder im Keller befinden. Die Spracheinheit ist nicht von einer festen Station abhängig. Und die Reichweite ist sogar noch größer: Den Mobilen Notruf können Betroffene sogar mit in den Garten, zum Spaziergang oder zum Einkaufen nehmen. Denn dank der integrierten GPS-Funktion kann der Notrufknopf immer und überall geortet werden. Die Notrufzentrale sieht also, von wo der Notruf abgegeben wurde und kann dort direkt Hilfe leisten.

Der Mobile Notruf verfügt damit über alle Merkmale des Hausnotrufs, ist aber auch mobil und deutlich flexibler nutzbar. Das hat entscheidende Vorteile, macht sich aber auch bei den Kosten bemerkbar: Ein Mobiler Notruf ist etwas teurer als ein klassischer Hausnotruf. Den Zuschuss von der Pflegekasse gibt es aber auch hier. Pauschal zahlt die Pflegekasse 25,50 Euro im Monat. Einen Mobilen Notruf gibt es schon ab ca. 40 Euro im Monat. Durch den Zuschuss können Betroffene mit Pflegegrad also über die Hälfte sparen.

Zusammenfassung Mobiler Notruf:

  • geeignet für: ältere oder kranke Menschen, die noch mobil sind oder in einem großen Haus / auf einem großen Grundstück leben
  • Vorteil: zu Hause und unterwegs nutzbar – mehr Reichweite und integrierte Spracheinheit
  • Nachteil: etwas teurer als der Hausnotruf, aber Zuschuss von der Pflegekasse möglich

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Notrufuhr

Notrufuhren gibt es ebenfalls in verschiedenen Varianten. Ganz einfache Modelle sind zum Beispiel deutlich als Notruf zu erkennen, weil sie über ganz einfache Funktionen verfügen. Es gibt aber Modelle, die sehr diskret und stylisch daherkommen. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie gewöhnliche Armbanduhren. Sie verfügen aber über deutlich mehr Funktionen. Wie beim Mobilen Notruf kann man über die Notrufuhr am Handgelenk auf Knopfdruck Hilfe rufen. Auch eine Spracheinheit und die GPS-Ortung sind hier ähnlich wie beim Mobilen Notruf vorhanden. Oft gibt es sogar noch Extras, wie zum Beispiel einen integrierten Schrittzähler oder auch die Möglichkeit, SMS zu senden und zu empfangen oder mit in der Uhr hinterlegten Kontakten zu telefonieren.

Während andere Notrufsysteme oft leihweise zur Verfügung gestellt werden, muss die Notrufuhr in der Regel selbst gekauft werden. Neben den monatlichen Kosten kommt somit noch eine zusätzliche Anschaffungsgebühr hinzu. Die Kaufpreise für Notrufuhren sind dabei ganz unterschiedlich: Von 200 bis 600 Euro ist alles möglich. Die monatliche Gebühr für den Notrufservice ist dann oft ähnlich hoch wie beim Hausnotruf oder beim Mobilen Notruf.

Zusammenfassung Notrufuhr:

  • geeignet für: (ältere) Menschen, die noch sehr aktiv sind oder gefährliche Hobbys haben und Wert auf Diskretion legen
  • Vorteil: Diskretes und sportliches Design möglich, viel Reichweite und integrierte Spracheinheit plus Extras wie z.B. Schrittzähler o.Ä.
  • Nachteil: Einmalige Anschaffungsgebühr muss meist selbst gezahlt werden

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