Eigenheim im Alter verkaufen: Darauf sollten Sie achten

Viele Senioren, die ein Haus besitzen, stellen früher oder später fest, dass es nicht mehr so recht zu ihren Bedürfnissen passt. Doch das Eigenheim zu verkaufen, ist ein emotionaler Schritt. Die Angst vor sinkender Lebensqualität spielt eine große Rolle. Oft ist jedoch das Gegenteil der Fall. Am Ende des Verkaufs warten finanzielle Freiheit, weniger Arbeit und die Chance, sich noch einmal ganz neu und altersgerecht einzurichten.

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Wohnungsschlüssel
© mastersenaiper/pixabay.com

In den meisten Familien ist der Ablauf ähnlich: Die Kinder sind längst erwachsen und ausgezogen, Haus und Garten sind für eine oder zwei Personen eigentlich zu groß und mit steigendem Alter fällt es immer schwerer, die ganze Wohn- und Nutzfläche in Schuss zu halten. Hinzu kommt, dass der Wohnraum oft nicht alters- oder behindertengerecht ist. Barrierefreie Räume und Zugänge zum Haus sind oft Fehlanzeige. Doch der Umbau eines ganzen Hauses ist trotz Zuschüssen von Pflegekasse, Krankenkasse & Co. eine finanzielle Herausforderung, für die die Rente meist nicht ausreicht. Eine mögliche Lösung ist der Umzug in eine Wohnung, die sowohl hinsichtlich Wohnfläche als auch Ausstattung perfekt zu den eigenen Bedürfnissen passt.

Wann macht der Verkauf im Alter Sinn?

Wer im Alter sein Haus verkauft und stattdessen in eine Wohnung umzieht, kann daraus viele Vorteile ziehen. Vor allem geht es darum, Belastungen verschiedener Art rechtzeitig zu minimieren und so lange wie möglich selbstbestimmt und unabhängig zu leben. Der Verkauf des Eigenheims im Alter kann Sinn machen, wenn

  • die Haus- und Gartenarbeit körperlich zu anstrengend und womöglich sogar zu einem Risikofaktor wird.
  • Sie keine Kinder bzw. Erben haben.
  • Sie Ihre finanzielle Situation verbessern und den Verkaufserlös für sich nutzen möchten.
  • Sie sich räumlich verkleinern möchten.
  • Sie sich örtlich verändern wollen, zum Beispiel um in der Nähe von Arztpraxen, Einkaufsmöglichkeiten, Angehörigen usw. zu wohnen.
  • Sie barrierefrei wohnen möchten.
  • Sie in ein Pflegeheim umziehen möchten oder müssen.

Welche Verkaufsmodelle gibt es?

Für den Verkauf des Eigenheims im Alter gibt es verschiedene Optionen, die sich lohnen können. Beim klassischen Modell erwirbt ein Käufer die Immobilie und zahlt den Kaufpreis an den Verkäufer. Wenn Sie Ihr Haus im Alter verkaufen wollen, sollten Sie sich im Vorfeld überlegen, was Sie mit dem Verkaufspreis anfangen wollen. Das Geld kann einerseits genutzt werden, um die Rente aufzustocken und eine angemessene Mietwohnung zu bezahlen. Andererseits ist es auch möglich, in den Erwerb einer Eigentumswohnung zu investieren. Das lohnt sich besonders für Senioren, die sich räumlich verkleinern wollen und trotzdem nicht auf eigenen Besitz verzichten möchten – zum Beispiel, weil es Angehörige gibt, die die Wohnung einmal erben sollen.

Übrigens: Wenn der Verkauf aus gesundheitlichen Gründen stattfinden muss, zum Beispiel weil der Besitzer ins Pflegeheim zieht, kann die Abwicklung auch von Angehörigen übernommen werden. Voraussetzung hierfür ist eine Vorsorgevollmacht. Eine Mustervorlage können Sie hier kostenlos herunterladen. Bedenken Sie aber, dass es sich hierbei nur um eine Vorlage handelt, die zur groben Orientierung dient. Eine Vorsorgevollmacht sollte immer individuell angepasst und mit einem Anwalt oder Notar besprochen werden.

Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, sein Haus zu verkaufen und weiterhin darin wohnen zu bleiben. Das lohnt sich zum Beispiel für Senioren, die ihre liebgewonnenen vier Wände nicht verlassen wollen, aber ihre Finanzsituation aufbessern möchten. Auch wenn es keine Erben gibt, kann sich diese Variante lohnen. Hierzu gibt es zwei Optionen:

Wohnrecht. Beim sogenannten Wohnrecht wird das Haus verkauft, aber der Verkäufer bleibt zur Miete darin wohnen. Oft finden solche Vereinbarungen innerhalb der Familie statt. Aber auch mit anderen Käufern sind sie möglich. Wichtig ist, dass das lebenslange Wohnrecht im Grundbuch eingetragen wird. So kann der Verkäufer bis zu seinem Tod im Haus wohnen bleiben. Danach steht des dem Käufer frei zur Verfügung. Der Vorteil ist, dass auf diese Weise schon zu Lebzeiten geregelt ist, was später einmal mit der Immobilie passieren soll.

Leibrente. Die Leibrente ähnelt dem Verkauf mit Wohnrecht. Der Unterschied ist, dass der Verkäufer statt einer einmaligen Zahlung des Verkaufspreises eine monatliche Rente vom Käufer erhält. Der Käufer zahlt das Haus sozusagen in Raten ab. Die Höhe der monatlichen Zahlungen und das lebenslange Wohnrecht werden im Grundbuch eingetragen. Im Idealfall wird der Immobilienwert zum Ende der Lebenszeit erreicht. Die Leibrente ist für beide Seiten etwas unsicher, denn je nachdem, wie lange der Verkäufer lebt, zahlt der Käufer entweder zu viel oder zu wenig für die Immobilie. Erst wenn der Verkäufer verstirbt, steht das Haus dem Käufer zur Verfügung. Die Leibrente wird deshalb umgangssprachlich auch als „Wette auf den Tod“ bezeichnet.

Lesen Sie auch: Leibrente: Haus verkaufen und trotzdem darin wohnen

Mit oder ohne Makler verkaufen?

Ob ein Makler den Verkauf begleiten soll oder nicht, entscheidet der Verkäufer. Der Makler erhält für seine Arbeit eine Provision, die unter Käufer und Verkäufer aufgeteilt wird. Die Höhe der Kosten unterscheidet sich je nach Bundesland, belaufen sich meistens aber auf mehrere Tausend Euro. In der Regel empfiehlt es sich, mit Makler zu verkaufen. Denn so können die gängigsten Fehler beim Hausverkauf vermieden werden und der Verkäufer hat deutlich weniger Arbeit.

Makler-Aufgaben

Aufgaben, die Ihnen der Makler abnimmt oder bei denen er Sie unterstützt:

  • Wert der Immobilie & Verkaufspreis ermitteln
  • Unterlagen zusammenstellen
  • Rechte und Pflichten prüfen
  • Exposé erstellen
  • Immobilie vermarkten
  • Besichtigungen organisieren
  • Verhandlungen führen
  • Bonitätsprüfung der Kaufinteressenten
  • Notartermin
  • Übergabe

Wer ohne einen Makler verkauft, muss sich um die oben aufgelisteten Dinge selbst kümmern. Das Ganze ist nicht nur sehr zeitintensiv, sondern für Laien auch kompliziert. Ohne gewisse Vorkenntnisse besteht das Risiko von Fehlern, die später bares Geld kosten oder rechtliche Unklarheiten hervorbringen.

Wer mit Makler verkauft, muss sich nur um ein paar wenige Dinge allein kümmern.

Aufgaben des Verkäufers

  • ggf. Restschuld ermitteln / Bank kontaktieren
  • Umzug planen
  • Haus entrümpeln / besenrein hinterlassen
  • Käufer auswählen
  • Kaufvertrag prüfen

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