Hausnotrufsystem in Corona-Zeiten besonders wichtig

Haben Sie schon einmal über einen Hausnotruf für sich oder einen Angehörigen nachgedacht? Manchmal glaubt man, es wäre langsam an der Zeit. Besonders jetzt, in der Coronakrise, sind viele alleinlebende Senioren von der Außenwelt isoliert. Die Anschaffung eines Hausnotrufs ist aktuell also sinnvoller denn je. Auch trotz Kontaktsperre können Hausnotrufsysteme bestellt, geliefert und installiert werden. Aber wie funktioniert das Ganze und für wen lohnt es sich?

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Seniorin mit Notrufknopf
© Ingo Bartussek/www.shutterstock.com

Dass ein Hausnotrufsystem in gewissen Situationen hilfreich und sogar lebenswichtig sein kann, ist nicht von der Hand zu weisen. Leider lässt sich nicht voraussagen, ob und wann es im Leben zu brenzligen Situationen kommen wird. Deshalb sind sich viele Menschen mit der Entscheidung unsicher und schieben sie lieber auf die lange Bank.

Soziale Isolation ist für viele gefährlich

Senioren oder Menschen mit Vorerkrankungen befinden sich wegen des Coronavirus in sozialer Isolation. Sogar die Besuche enger Verwandter finden aktuell nicht mehr statt. Umso größer ist die Sorge, dass zu Hause etwas passiert und dem Betroffenen nicht geholfen werden kann. Unfälle, die nicht rechtzeitig bemerkt werden, können besonders im Alter schnell gefährlich werden. Ein Hausnotrufsystem schafft hier Abhilfe. Mit einem Notrufknopf, den Betroffene immer am Körper tragen, können sie ganz einfach per Knopfdruck Hilfe rufen. Auch bei allgemeinem Unwohlsein oder krankheitsbedingten Vorfällen ist medizinische Hilfe nur einen Knopfdruck entfernt. Sowohl für Senioren, die aktuell isoliert leben als auch für ihre Angehörigen, die jetzt nicht wie gewohnt nach dem Rechten sehen können, ist der Hausnotruf eine Erleichterung.

Kontaktlose Installation des Hausnotrufs möglich

Viele Senioren, die vorher keinen Hausnotruf hatten, wünschen sich diesen in Corona-Zeiten. Viele Anbieter sind sich dessen bewusst und haben deshalb spezielle Aktionen ins Leben gerufen, um den steigenden Bedarf zu decken. Hausnotrufgeräte können jetzt kontaktlos bestellt, geliefert und angeschlossen werden. Die Bestellung erfolgt meist per Telefon. Persönliche Daten, die für den Hausnotruf wichtig sind, werden abgefragt. Auch Vertragsinhalte werden telefonisch erklärt. Der Hausnotruf wird dann per Post versandt und meist vor der Haustür abgestellt. Die Installation des Hausnotrufsystems ist in der Regel so einfach, dass niemand die Wohnung betreten muss, um dabei zu helfen. Oft muss das Gerät nur an den Strom angeschlossen und mit einem Knopfdruck in Betrieb genommen werden. Bei Fragen helfen die Anbieter über einen telefonischen Kundenservice weiter. So wird der Hausnotruf auch auf seine Funktion geprüft – zum Beispiel, ob das Notrufsignal ankommt, wenn der Betroffene den Knopf betätigt oder ob die integrierte Gegensprechanlage funktioniert.

Sturzgefahr ab einem gewissen Alter hoch

Statista hat Zahlen veröffentlicht, die auf die Notwendigkeit eines Hausnotrufs ab einem gewissen Alter hindeuten. Das Statistik-Portal zeigt den Anteil an Personen, die in den letzten zwei Jahren gestürzt sind. Bei Männern ab 65 Jahren ist der Anteil mit 43 Prozent am größten. Von den über 65 Jahre alten Frauen sind 30 Prozent in den letzten zwei Jahren gestürzt.

Um die Sturzgefahr zu Hause zu verringern, können Betroffene und ihre Angehörigen einige Vorkehrungen treffen. Zum Beispiel sollten sie

  • Stolperfallen entfernen, indem sie möglichst auf Teppiche, Vorleger oder lose Kabel verzichten.
  • das Badezimmer sichern, indem sie Haltegriffe montieren und in der Dusche oder Badewanne Anti-Rutsch-Matten anbringen.
  • Licht ins Dunkel bringen, indem sie Nachtlichter in der Wohnung anbringen, sodass der Betroffene sich auch nachts orientieren kann.
  • Durchgänge und Stufen freihalten, indem sie z.B. Dekoration, Schuhe und andere lose Gegenstände sicher verstauen.

Wie funktioniert ein Hausnotrufsystem?

Wenn es trotz Vorkehrungen doch einmal zu einem Notfall kommt, können Senioren oder kranke Menschen mit einem Hausnotruf schnell Hilfe rufen, ohne nach dem Telefon suchen zu müssen. Zum Hausnotrufsystem gehört nicht nur das Gerät selbst, sondern auch ein Funksender mit Notfallknopf. In der Regel beträgt die Reichweite des Funksenders mindestens 50 Meter und durch einen Akku sind Hausnotrufgeräte bei einem Stromausfall für mehrere Stunden geschützt.

Achtung: Bei der Installation sollte unbedingt getestet werden, ob die Reichweite des Funksenders genügt, um aus dem Keller oder dem Garten einen Notruf abzusetzen.

Den Notrufknopf tragen Betroffene um den Hals oder als Armband direkt am Körper. Wenn sie zum Beispiel stürzen, können sie per Knopfdruck Alarm auslösen, der direkt an die Notrufzentrale weitergeleitet wird. In das Hausnotrufgerät ist eine Freisprechanlage eingebaut, über die Kontakt mit dem Betroffenen aufgenommen werden kann. Aber auch, wenn dieser nicht in der Lage ist, zu sprechen, ist schnelle Hilfe gewährleistet. Denn der Notrufzentrale liegen schon die wichtigsten Informationen vor. Dazu gehören zum Beispiel Name, Gesundheitsdaten, Anschrift, mögliche Zugänge zur Wohnung und Kontaktdaten von Angehörigen. Diese Informationen werden sofort abgerufen, sodass angemessen gehandelt werden kann. Je nach Einschätzung der Situation wird ein Angehöriger, der Rettungsdienst oder auch die Polizei informiert.

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Besser zu früh als zu spät

Grundsätzlich gilt: Für einen Hausnotruf kann es nicht zu früh sein, wohl aber zu spät. Deshalb sollten Betroffene und Angehörige sich rechtzeitig damit auseinandersetzen. Natürlich benötigt nicht jeder, der über 65 Jahre alt ist, ein Hausnotrufsystem in der Wohnung, nur weil eine Statistik besagt, dass ab diesem Alter das Sturzrisiko steigt.

Wenn allerdings einer oder mehrere der folgenden Punkte zutreffen, sollte über die Anschaffung eines Hausnotrufs nachgedacht werden:

Der Betroffene

  • lebt allein in seiner Wohnung / seinem Haus.
  • lebt mit jemandem zusammen, der im Notfall nicht helfen könnte.
  • hat Angst zu stürzen oder auszurutschen.
  • hat Schwierigkeiten, alleine zu baden oder zu duschen.
  • fühlt sich manchmal schwindelig oder schlapp.
  • hat manchmal Gleichgewichtsstörungen.
  • kann immer schlechter sehen oder hören.
  • fühlt sich nicht mehr so sicher auf den Beinen.
  • ist schon einmal zu Hause gestürzt oder ausgerutscht.
  • hatte schon einmal einen Schwächeanfall.
  • hatte schon einmal einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall.
  • ist gehbehindert.
  • hatte kürzlich eine Operation und hat noch mit den Folgen zu kämpfen.
  • leidet unter einer chronischen Krankheit, die im Alltag zu Problemen führt,
    zum Beispiel: Asthma, Diabetes, Epilepsie, Herz-Kreislauf-Beschwerden.

Spätestens, wenn ein Pflegegrad vorliegt, spricht alles für einen Hausnotruf. Denn dann ist die Kostenübernahme durch die Pflegekasse möglich. Für einen Hausnotruf fallen neben den einmaligen Anschaffungskosten auch monatliche Gebühren an. Je nach Anbieter können die Preise schwanken. Viele orientieren sich aber an der Pflegekasse. Diese übernimmt pro Monat 23 Euro, wenn ein Pflegegrad vorliegt und ein Hausnotrufsystem als notwendig anerkannt wird.


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